Multiroom-Audio: So hab ich es umgesetzt

Multiroom-Audio-Systeme – mit ihnen lassen sich Wohnungen und ganze Häuser raumübergreifend mit Musik beschallen, ohne dass man die eine Anlage bis zum Anschlag aufreißen muss und in diesem Raum fast einen Hörsturz erleidet, während man im anderen kaum etwas vom Gedudel mitbekommt. Mit Multiroom-Audio verteilt man im Prinzip mehrere Lautsprecher über die Räume und spielt überall das gleiche ab. Oder was anderes, ganz nach Belieben. Wenn Verkabeln nicht gewollt oder möglich ist, nutzt man das heimische WLAN dafür.

Multiroom-Audio: Lautsprecher in der Wohnung verteilt

 

Fertige Systeme von Markenherstellern sind oft recht teuer. Systeme von Noname-Herstellern sind dagegen meist sehr beschränkt und insgesamt besteht immer die Gefahr, dass sich das System nicht mehr verändern oder erweitern lässt, wenn der gewählte Hersteller mal in der Versenkung verschwindet oder die Produktlinie einstellt. Für mich sind das  gute Gründe, mein Multiroom-Audio nebst WLAN-Lautsprecher selber aufzubauen, vorhandene Hardware zu nutzen und weitere Komponenten kostengünstig selber zu konstruieren.

Inhalt

Das Konzept

Mein Multiroom-Audio basiert auf Squeezebox. Das System wurde ursprünglich von der Firma SlimDevices für den kommerziellen Vertrieb entwickelt, nach dem Zukauf durch Logitech jedoch irgendwann eingestellt und als Opensource-Software für die Community freigegeben. Die damals entwickelten Geräte sind heute noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich und auch immer noch Kompatibel.

Meine Ansprüche sind eigentlich recht simpel: ich möchte im ganzen Haus Musik hören – aus meiner eigenen Mediathek, die hier lokal auf dem NAS schlummert. Spotify muss funktionieren. Streamen vom Handy auch. Und ich will Radio hören. Es muss dabei möglich sein, überall das Gleiche zu hören, aber bei Bedarf sollen die Zimmer auch unterschiedlich beschallt werden oder nur in einem Teil der Zimmer das Gleiche laufen. Zuverlässig soll es sein. Und ganz wichtig: es soll sich einfach bedienen lassen, damit auch meine Frau ihre Freude daran findet.

Das sind eigentlich Selbstverständlichkeiten, sollte man zumindest meinen. Die Realität ist eine andere. Allerdings kann ich heute sagen, dass mein Ziel erreicht ist. Alle oben genannten Punkte sind erfüllt und Möglichkeiten gibt es noch so einige.

Multiroom-Audio: Logitech Media Server als Basis

Als zentraler Dienst läuft der Logitech Media Server (LMS). Dabei handelt es sich um eine Software, die verbundenen Playern die Musik zur Verfügung stellt und die Player steuert. Sie ist kostenfrei für alle gängigen Plattformen (Windows/Linux/Mac und diverse NAS) verfügbar, setzt jedoch voraus, dass das Gerät, auf dem der LMS läuft, immer verfügbar ist, wenn man Musik abspielen will.

Logitech Media Server: Weboberfläche

Logitech Media Server: Weboberfläche

Der LMS ist eine Opensource-Software mit einer fleißigen Community. Beste Voraussetzungen also für mein Vorhaben.

Grundgerüst: Server, Player und Fernbedienung

Es gibt verschiedene Wege, das Squeezebox-System zu nutzen. Benötigt wird immer (mindestens) ein Player, ein Server und eine „Fernbedienung“. Mit Fernbedienung meine ich dabei nicht unbedingt so ein schwarzes Plastikteil mit bunten Knöpfen. Vielmehr handelt es sich dabei schlichtweg um den Teil des Systems, mit dem der Benutzer interagiert. Zum Beispiel die Weboberfläche des LMS. Aber auch Apps für iOS und Android, oder wie bei meinen Lautsprechern, eine Apple Remote mit zugehörigem Script, das die Befehle umsetzt/weiterleitet. Fernbedienung auch deshalb, weil sie, im Gegensatz zum Streaming vom Handy auf Bluetooth-Lautsprecher, für das eigentliche Abspielen nicht benötigt wird. Server und Player machen das selbst miteinander aus, die Fernbedienung steuert nur.

Das Zusammenspiel der Komponenten ist einfach:
Mit der Fernbedienung verbindet man sich zum Server und wählt aus, welche Musik auf welchem Player abgespielt werden soll. Der Server holt die Musik aus dem Speicher und streamt sie zum Lautsprecher.

Prinzip-Bild: Zusammenspiel von Server und Player

Player und Server können ein und das selbe Gerät sein. Die Fernbedienung könnte integriert sein, vielleicht in Form eines Touchscreen am Player. Oder aber man hat alles in einem, oder alles getrennt. Der Speicher kann im Server eingebaut, oder ein Livestream aus dem Internet sein. Sehr viele Kombinationen sind hier möglich.

Server

Als Server-Hardware eignet sich vom Grunde her so ziemlich jeder Mac/PC/NAS/Raspberry Pi/Banana Pi/…, auf dem sich Software installieren lässt. Ich verwende eine Synology DS214Play. Auf ihr liegt ganz konventionell die gesamte Musik in einem Share und es läuft der Logitech Media Server (LMS) als Dienst. Der LMS, welcher das Herz des gesamten Systems ist, streamt meine Musik auf die Player. Alternativ holt er den Stream von Spotify oder einen der zahlreichen Radio-Streams aus dem Internet und reicht ihn an die Player weiter. Außerdem stellt er in meiner Variante für jeden im Netzwerk befindlichen Player ein AirPlay-Target bereit, ohne dass die Player das selber können müssen. DLNA ist ebenfalls verfügbar, jedoch habe ich persönlich in meinem kleinen Apple-Universum keine Verwendung dafür.

Player

Es gibt viele fertige Player zu kaufen. Sie sehen teils aus wie richtige Radios, sind jedoch nicht ganz billig und zum größten Teil nur noch über den Gebrauchtmarkt zu beziehen. Und Multiroom-Audio ist es eigentlich auch nur, wenn man mehr als einen Player besitzt 😉

Lautsprecher auna Line 501 Hifi

Meine Player sind selbstgebaute WLAN-Streaming-Lautsprecher. Sie bestehen aus normalen Lautsprecher aus dem Home-HiFi-Bereich, die mit einem Verstärker und einem Raspberry Pi nebst Spannungsversorgung ausgerüstet wurden. Der Raspberry Pi ist jeweils per WLAN mit dem Heimnetz verbunden, lässt sich aber auch per Netzwerkkabel anschließen. Auf dem Raspberry Pi läuft ein Image, das die benötigte Software bereits vorinstalliert hat.

Fernbedienung

Gesteuert werden kann das Ganze über verschiedene Wege. Zum Einen bietet der LMS eine zugegebenermaßen sehr altbackene, aber dennoch funktionale Oberfläche, die sich per Webbrowser erreichen lässt.

Da das aber nicht besonders smart ist, finden sich in den AppStores dieser Welt zum Stichwort Squeezebox zahlreiche Apps. Für iPhone und iPad ist die App „Logitech Squeezebox Controller“ auf alle Fälle eine Empfehlung wert, da sie alle Funktionen bietet und kostenfrei zu haben ist. Die ist ganz schön hässlich und nicht auf aktuelle iPhone-Modelle angepasst, für einen ersten Test langt sie jedoch allemal. Wenn es etwas hübscher sein darf greift man zu iPeng.

Wie schon oben beschrieben, hier das gleiche Prinzip: Die App verbindet sich zum Server und kredenzt die Musik. Man wählt den Player aus und anschließend, welche Musik oder welcher Stream darauf abgespielt werden soll. Mit ein paar Klicks sind Lautsprecher in Gruppen zusammengefasst, um sie gemeinsam zu steuern, die gleiche Musik darauf abzuspielen oder die Lautstärke der gesamten Gruppe anzupassen. Per In-App-Kauf wird die App zum Player, sodass auch über iPhone/iPad Musik abgespielt werden und die Steuerung über andere Fernbedienungen im System erfolgen kann.

Auch im Android-Lager ist die App „Logitech Squeezebox Controller“ verfügbar, sowie zahlreiche andere. Wie immer entscheidet der persönliche Geschmack.

Anbindung an die Heimautomation

Mit wenig Aufwand lässt sich das Ganze auch an einige bekannte Heimautomationssysteme anbinden. Der LMS besitzt eine Befehlszeilenschnittstelle (CLI), die per Telnet erreichbar ist und jede Menge Möglichkeiten bietet. Dies umfasst nicht nur die reinen Grundfunktionen wie Play/Pause/Nächster Titel, usw. Auch der komplette Zugriff auf die Medienbibliothek ist möglich. Es können Playlisten erstellt/verändert werden, Cover-Bilder lassen sich laden und anzeigen, die Mediathek kann organisiert werden und vieles mehr.

Für FHEM gibt es fertige Plugins, die schon sehr viele nützliche Funktionen integriert haben. Zusammen mit schönen Oberflächen, wie die TabletUI, lassen sich die Fernbedienungen auf bereits vorhandenen Displays/Tablets abbilden und so optisch wie technisch nahtlos in das Heimautomationssystem integrieren.

FHEM: SqueezePlug-Player FHEM TabletUI: Player-Steuerung

 

Sebastian

30 Comments

  1. Antworten Icke

    Hallo!
    Sehr interessanter Artikel, wenn ich Zeit habe, werde ich gern ausprobieren. Was ich mich frage, kann man einen Player auch mit Tasten steuern? ZB gespeierte Inet- Radiosender abspielen, oder spotify liste abspielen? Warum? So super die Steuerung auch über Smartphones auch ist, aber manchmal möchte ich einfach nur einen knopf drücken müssen, damits läuft. Ist das möglich? Ansonsten danke für die hier veröffentlichten Artikel

  2. Antworten Hey

    Hallo Sebastian,
    interessanter Artikel, habe selbst zwei Raspberry Pi mit Max2Play laufen.
    Interessant finde ich Deine WLAN Player, welche Boxen verwendest Du und könnte ich bei Dir
    support beim Umbau erhalten ?
    Gruß Hey

    • Antworten Sebastian

      Schau Dir mal die anderen Beiträge in der Kategorie Multiroom-Audio an. Da ist auch einer über die Lautsprecher selbst dabei.

  3. Antworten Julian

    Hallo Sebastian,
    ich finde deine Anleitung sehr toll und gut erklärt, auch für mich als Laien, der trotzdem gerne tüftelt. Gerne möchte ich mich an dem Multiroom-System nach deiner Anleitung versuchen.
    Bezüglich des Servers hätte ich noch eine Frage: Habe ich das richtig verstanden, dass ich das LMS einfach auf meinem Laptop oder meinem Desktop PC installieren und diese Endgeräte dann als Server in dem Multiroom-System benutzen kann? Ich brauche nicht gezwungenermaßen eine Diskstation oder habe ich dann entscheidende Nachteile?
    Vielen Dank und liebe Grüße!

    • Antworten Sebastian

      Hi Julian,
      Du hast das richtig verstanden. Im Prinzip kann jedes Gerät, auf dem sich der LMS installieren lässt, als Server fungieren. Es spielt keine Rolle, ob das ein PC, Laptop oder NAS ist.
      Von entscheidenden Nachteilen kann man so pauschal nicht sprechen, das kommt immer auf den Anwendungsfall, bzw. den Bedarf an. Die Lautsprecher funktionieren nur, wenn der LMS läuft.

  4. Antworten Franco

    Hi Sebastian, hab jetzt schon viel gelesen und gesucht – daher die Erfahrungsanfrage an Dich:
    Gibt es eine APP oder Möglichkeit den Musik-Stream vom Android Handy (z.B. MP3 oder Soundcloud) direkt auf die Lautsprecher zu senden? Würde gern z.B. die Soundcloud App benutzen um die Tracks zu suchen und abzuspielen.
    In anderen Systemen und APPs wie von Sonos oder Bose funktioniert das ja auch.
    Danke für deine Antwort. LG

    • Antworten Sebastian

      Hi Franco,
      Klar geht das. In der Apple-Welt verwendest du dafür AirPlay und bei Android DLNA. Das entsprechende Plugin installierst und aktivierst du einfach und bekommst dann jeden deiner Lautsprecher als Ziel zum Abspielen deiner Musik angezeigt.
      Während das bei AirPlay super funktioniert fehlen mir bei DLNA jedoch die Erfahrungswerte. Aber es würde mich wundern, wenn das nicht funktionieren würde.

  5. Antworten Eric

    Hi Sebastian,
    ich hatte mich vor einiger Zeit mit dem LMS auf einem Synology auseinander gesetzt. Ich wollte meine vorhandenen AirPlay Lautsprecher über den LMS Multiroom fähig machen, ähnlich wie bei Airplay2.
    Mein Versuch scheiterte daran, dass LMS meine AirPlay Lautsprecher nicht als Ziele erkannt hatte. Wenn ich es richtig verstehe, dann kann LMS für einen angebundenen Lautsprecher (in deinem Fall über einen Raspberry Pi) ein AirPlay „Ziel“ simulieren.
    Nun lese ich aber immer wieder von Plugins, die genau meinen Wunsch erfüllen würden. Liege ich da richtig? Bisher habe ich AirFoil auf meinem Mac laufen, das ist aber nicht so optimal, besser wäre mein NAS System.
    Viele Grüße
    Eric

    • Antworten Sebastian

      Hi Eric,
      Es gibt ein Plugin namens „AirPlay Bridge“, das genau das machen soll. Ausprobiert habe ich das jedoch noch nicht, da bei mir alle Lautsprecher mit einem Raspberry Pi laufen und ich keinen echten AirPlay Lautsprecher habe.

  6. Antworten Eric

    Hallo Sebastian,
    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Dann werde ich mich mal auf die Suche machen und einen 2. LMS Versuch starten.
    Viele Grüße
    Eric

  7. Antworten Ralf

    Hallo Sebastian,
    ich bin auf der Suche nach einem „Streamingsystem“ für unser Haus. Im Groben soll das System:
    – in jedem Raum gleiche, wie auch unterschiedliche Streams abspielen
    – Im Endausbau 5 Räume mit Musik versorgen (Internetradio, MP3 von einem vorhandenen NAS abspielen)
    – In 4 Räumen soll das Ganze über Lautsprecher ausgegeben werden
    – Im Wohnzimmer soll eine Soundbar wahlweise mit Streams oder TV-Ton versorgt werden
    – Das Ganze möglichst NICHT per Smartphone, sondern mit Fernbedienungen steuerbar sein. Lautstärke rauf/runter, Sender Auswahl, nächster/vorheriger Titel spielen, ist alles sicherlich relisierbar. Leider habe ich aber noch nirgends eine Möglichkeit gefunden, wie ich mittels Ferbedienung in der MP3 Sammlung „blättern“ und Titel zu abspielen auswählen kann – hättest du hier eine Möglichkeit/Vorschlag?
    – Möglichst Steuerbefehle an die Hausautomatik geben kann (Licht ein/aus, dimmen, etc.)
    – Eine Zentrale in der der Status etc. aller Geräte angezeigt wird, von der alle Geräte steuerbar sind
    Danke für deine Mühe
    Ralf

    • Antworten Sebastian

      Hi Ralf,

      die meisten Punkte wirst du bestimmt mit Squeezebox umsetzen können.
      Die Punkte 1-3 sind problemlos machbar.
      Punkt 4 hängt ja irgendwie auch von der Soundbar ab, aber aus meiner Sicht spricht hier nichts dagegen.
      Punkt 5: Schau dir mal den Squeezebox-Controller an. Der wird dir bestimmt gefallen und ist auch bei Squeezebox-Duet enthalten (gibts teils sehr günstig bei eBay).
      Punkt 6: was könntest du nur mit „Möglichst Steuerbefehle an die Hausautomatik geben kann (Licht ein/aus, dimmen, etc.)“ meinen und wie stellst du dir die Umsetzung vor? Eine Taste auf der Fernbedienung? Ich bin nicht ganz sicher. Was jedenfalls funktioniert ist, das Squeezebox-System über die Hausautomation zu steuern (also anders herum), bzw. den Status abzufragen und entsprechend darauf reagieren (vielleicht das, was du meinst?). Hab ich auch eingebunden – funktioniert super.
      Punkt 7: Ich denke, dass das Webinterface des LMS eine ganz brauchbare Zentrale ist. Mir fehlt es damit jedenfalls an nichts.

    • Antworten Andres Müller

      Hallo Sebastian,
      Ich habe eine Squeezebox duett mit einem NAS und Squeeezeserver Software.
      Wie kann ich jetzt noch einen weiteren Player zufügen und das gleiche Programm spielen? Soviel ich weiss kann man nur einen Player gleichzeitig verwenden, oder gibt es eine Möglichkeit mehrere Player Parallel anzusprechen um in verschiedenen Räumen das gleiche Programm zu spielen?

      • Antworten Sebastian

        Auf der Weboberfläche gibts oben rechts die passende Schaltfläche dafür. Da wo der aktuelle Playername angezeigt wird

  8. Antworten Ralf

    Hallo Sebastian,
    Danke für die schenlle Antwort!
    zu 5) Der Controller wird nicht mehr hergestellt und für ein „neues Projekt“ würde ich ungern alte, bzw. aktuell nicht mehr hergestellte Hardware benutzen. Ginge es auch z.B. mit Logitech 650 oder 665?
    Zu 6) Ich benötige dazu potentiallfreie Kontakte, die ich in die Hausautomation hänge und so beleuchtng etc. steuern könnte, bzw. auch andersrum, z.B. mittels Präsensmelder das Streaminggerät starten könnte
    Zu 7) das LMS schaue ich mir mal an

    Danke & Gruß
    Ralf

    • Antworten Sebastian

      Hi,
      wahrscheinlich solltest du den gesamten Artikel nochmal in Ruhe und im Detail lesen, denn vermutlich hast du noch keine richtige Vorstellung davon, wie das System funktioniert. Insbesondere den Abschnitt Grundgerüst: Server, Player und Fernbedienung würde ich dir nochmal ans Herz legen.

      Die von dir vorgeschlagenen Fernbedienungen sind reine Infrarot-Fernbedienungen, mit denen du beispielsweise einen Fernseher steuern kannst. Das Display ist nach der Konfiguration vollkommen statisch und kann dir keine dynamischen Informationen einblenden. Ja, du kannst damit deine Player steuern – so wie ich es hier auch mache. Aber du kannst damit nicht durch deine Mediathek blättern, weil die Fernbedienung nicht in der Lage ist, dir die Mediathek anzuzeigen.
      Der Squeezebox-Controller ist im Vergleich eigentlich keine Fernbedienung in dem Sinne. Betrachte das viel mehr als abgesetztes Display mit Bedienknöpfen. Das Teil steuert nicht per Infrarot die Lautsprecher, sondern verbindet sich per WLAN mit dem Server (LMS). Dadurch hast du mit einer Fernbedienung vollen Zugriff auf alle Player und die gesamte Mediathek. Der Server spielt dann die ausgewählte Musik auf dem Player ab.
      Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung des gesamten Konzeptes: Beim Squeezebox-System liegt die gesamte Intelligenz beim Server. Die Player sind total dumm und können nichts weiter, als den Stream, der vom Server vorgegeben wird, wiedergeben.
      Oder vielleicht kann man es auch so ausdrücken: Nicht der Player zieht die Musik vom Server, sondern der Server schiebt die Musik auf den Player. Bei diesem System kommst du um den LMS nicht herum.

      Da das ganze System Opensource ist, kannst du ja einfach mal einen Testaufbau machen und ausprobieren. Mit zwei oder drei Computern/Raspberry Pis/ Tinkerboards/wasauchimmer kannst du so schon ein vollständiges Multiroom-Audio-System aufbauen und testen.

      Zur Automation: Keine Ahnung, was du für ein Automationssystem hast, aber es ist sicherlich einfacher, die Daten per Netzwerk zu übertragen, als mit potenzialfreien Kontakten. Wobei auch das nicht unmöglich ist. Aber wenn dein System kein Netzwerk kann, dann würde ich vielleicht dort nochmal ansetzen, bevor du bei der Musik weitermachst.
      Ich hab jetzt auch immernoch nicht verstanden, warum ein Radio das Licht einschalten soll. Dass der Präsenzmelder aber die Musikausgabe auf einem der Player startet ist eigentlich ein Kinderspiel – je nachdem, welches Automationssystem du hast, entweder direkt oder über einen kleinen Umweg. Aber da müsstest du mal noch ein paar Details darüber dalassen, damit ich dir dabei weiterhelfen kann.

  9. Antworten Ralf

    Hi Sebastian,
    ich denke schon verstanden zu haben. Was sich allerdings noch nicht verstehe ist, falls du durch deine Mediathek blätterst, wo oder wie du gerade siehst, wo du dich innerhalb der Mediathek befindest.
    Noch zur Erklärung: das Radio soll nicht die Beleuchtung einschalten. Ich habe nur die Idee mittels einer Fernbedienung (mit der ich eben auch das Streaming-System steuere) z.B. auch die Beleuchtung zu steuern.
    Gruß
    Ralf

  10. Antworten samigasi

    Hallo.
    Interessanter Artikel. Danke.
    Noch eine Frage: wie hast du die coole 3D Ansicht des Stockwerks erstellt?

    Gruss samigasi

    • Antworten Sebastian

      Hi. Gibt ja einige 3D-Programme. Ich hab ArchiCAD von einer bekannten Architektin genutzt.

  11. Antworten horst

    hi sebastian,
    als ich begann mich mit der fragestellung zu beschäftigen, stieß ich auf deine seite, und wow. . .
    klasse gemacht und ausgetüftelt.
    da waren viele anregungen und lösungen dabei. danke dafür, dass du das alles teilst.
    eine frage bzw konstellation taucht weder bei dir noch bei anderen professionellen anbietern auf:
    „normalerweise“ hat man für STEREO ZWEI BOXEN, die an verschiedenen stellen im raum stehen (subwoofer) eingeschlossen. dafür scheint es keine lösungen zu geben. gibt das die aktuelle technik nicht her ? oder ist es zu kompliziert ein stereosignal getrennt auf jeweils einen lautsprecher zu schicken ?
    gibt es das auch für surroundsysteme ? fragen über fragen ;-))
    falls du einen tipp hast würde ich mich sehr freuen. danke im voraus
    gruß horst

    • Antworten Sebastian

      Hallo Horst,
      Stereo ist mit diesem System eigentlich recht einfach. Wenn du die Lautsprecher so ähnlich aufbaust, wie ich, dann kommt aus der Soundkarte ja ein Stereosignal raus. Da ein einzelner Lautsprecher jedoch nur Mono wiedergeben kann, musst du dich je Lautsprecher für Links oder Rechts entscheiden, indem du einen der beiden Kanäle anschließt. Um Stereo zu erhalten wirst du wohl zwei Lautsprecher bauen. Bei einem schließt du dann einfach den linken Kanal an, bei dem anderen den rechten Kanal und platzierst sie entsprechend im Raum. Schon hast du deinen Stereosound.

  12. Antworten petero

    Hallo Sebastian.
    Gestern sind meine 2 Ikea bzw. SONOS Regallautsprecher angekommen und was soll ich sagen… Es funktioniert einfach gar nichts. Manchmal will die App (Win, Android, Ipad) nicht, manchmal werden die Lautsprecher nicht erkannt, manchmal bleibt die Musik einfach stehen…

    Jetzt bin ich auf deinen Blog gestoßen und freue mich schon richtig auf das kommende Projekt.
    Lieber hier ein paar graue Haare und Zeit investieren, als bei dem blöden Sonos-Quatsch.

    Danke für deine Mühe!

  13. Antworten Richi

    Hallo Sebastian,

    würde Folgendes funktionieren:
    • LMS-Server läuft auf Synology
    • iPeng 9 auf iPad
    • Yamaha WXC-50 als Netzwerkplayer

    iPeng wäre die Steuersoftware, die über den LMS-Server abgegriffene Musik an den Yamaha weiterreicht.

    Danke und viele Grüße,
    Richi

    • Antworten Sebastian

      Ich denke, dass das funktionieren wird, wenn du die notwendigen Plugins auf dem LMS installierst, um das Teil steuern zu können.
      Aber ob das gut funktioniert oder überhaupt Sinn macht, weiß ich nicht. Kommt auf dein restliches Setup an.

      • Antworten Richard Felber

        Vielen Dank für deine rasche Antwort, Sebastian!
        Meine Frage war eigentlich: wird der Yamaha (der Aktivboxen ansteuert) in der beschriebenen Konfiguration von iPeng erkannt, sodass ich diese iOS-App statt der Yamaha-eigenen benutzen kann, um meine Musikbibliothek zu streamen. Wenn das nicht so ohne Weiteres der Fall ist:
        Welche „notwendigen Plugins“ sind gemeint?

        Danke nochmals!

        • Antworten Sebastian

          iPeng erkennt grundsätzlich keine Player, sondern zeigt nur das an, was der LMS erkennt. Die Frage ist also, oder der LMS mit dem Yamaha-Teil kann, denn wenn der das kann, dann wird das auch über iPeng funktionieren.

          Versprechen kann ich dir nicht, dass das reibungslos funktioniert, aber das Yamaha-Teil kann man ja mit verschiedenen Systemen bespielen – wie zum Beispiel AirPlay oder DLNA. Dafür gibt es auch Plugins im LMS, die man nur aktivieren muss.

          Also in der Theorie müsste es gehen, wie das Ganze praktisch funktioniert, müsste man einfach mal ausprobieren.

  14. Antworten Alfred

    Hallo Sebastian,
    Vielen Dank für deine Bemühungen und Unterstützung zu diesem Thema.
    Ich muss zugeben, dass ich mit einigen EDV technischen Abkürzungen nicht ganz vertraut bin und bin deshalb nicht sicher, ob dir Antwort auf meine Frage schon irgendwo verpackt ist. Also noch einmal in einfachen Worten nachgefragt.
    Ich habe ein multiroom System aus Logitech squeezebox Radios im Einsatz.
    Der LMS läuft auf einer NAS. Du schreibst, dass sich der LMS alternativ streems aus dem Internet oder Spotify holen kann. Wie macht er das…gibt es dafür Plugin’s?
    Wie muss man sich die Bedienung dann vorstellen. Kann man am Handy dann Spotify bedienen und gibt als abspielen den LMS an?
    Vielen Dank schon im Voraus für Deine Hilfe,
    LG Alfred

    • Antworten Sebastian

      Hi Alfred,
      Zum Thema Spotify gibts einen separaten Artikel, schau dir den doch einfach mal an.

  15. Antworten Thomas

    Hallo Sebastian, auch nach Jahren immernoch eine super Übersicht in das Thema einzusteigen – vielen Dank dafür!
    Unter all den Fragen habe ich folgende noch nirgends gefunden:
    Kann man parallel mehrere LMS mit den gleichen Playern nutzen?
    Also der eine möchte vllt. lieber seine Musik mit seinem Smartphone in eigener LMS-APP organisieren und abspielen. Zwei andere nutzen lieber das Webinterface eines zentralen LMS. Dann möchte ich mal spontan von einem Testrechner aus etwas auf einer beliebigen Box ausgeben.
    Also sprich alles völlig flexibel nutzen.
    Geht das oder ist eine Box immer konfigurativ nur EINEM LMS zugeordnet?
    Freue mich über eine kurze Antwort:)

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